Kontakt
Kontakt-Icon

Kontakt

Schreib uns eine E-Mail mit Fragen, Kommentaren oder Feedback.

Kategorie Verschiedenes

Seepferdchenkurse für Kita-Kinder in Beetzendorf: "Die Idee ist fantastisch"

Veröffentlicht: 20.05.2025
Autor: Maximilian Fürstenberg und Heike Bade
Schwimmbadleiter Enrico Lehnemann versucht, alle Kinder in Beetzendorf zu erreichen. Sie sollen ihr Seepferdchen machen. Bildrechte: MDR/Maximilian Fürstenberg
Die Wartelisten sind lang. Der Kita-Kurs ist ein zusätzlicher Kurs am Vormittag - organisiert von der Kita. Bildrechte: MDR/Maximilian Fürstenberg
Majas Mama ist stolz darauf, dass dieser Kurs zustande gekommen ist. Bildrechte: MDR/Maximilian Fürstenberg
Bis zur Einschulung sollen die Kinder ihr Seepferdchen in der Tasche haben - bzw. auf dem Handtuch oder der Badehose. Bildrechte: MDR/Maximilian Fürstenberg

Badesicherheit

In Beetzendorf in der Altmark sollen alle Vorschüler pünktlich zur Einschulung ihr Seepferdchen machen können. Die Kita kooperiert dafür mit dem Freibad und bietet zusätzliche Kurse an. Hintergrund: 16 Badetote gab es im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt. Der Schwimmbadleiter und DLRG Ortsgruppenvorsitzender von Beetzendorf will deshalb über Badesicherheit aufklären. Denn Selbstüberschätzung ist am Wasser gefährlich.

Eingewickelt in ihre bunten Handtücher laufen die sechs Vorschüler der Kita in Beetzendorf in Richtung Nichtschwimmerbecken. Die Sonne scheint zwar, aber es ist noch leicht frisch an diesem Morgen im Mai. Doch die Kinder stört das nicht, denn sie wissen, dass sie gleich 28 Grad warmes Wasser erwartet.

Die sechs Jungen und Mädchen haben alle das gleiche Ziel: ihr Seepferdchen bis zur Einschulung zu schaffen. Während die einen noch Schwimmnudeln und Gürtel benötigen, können andere Kinder schon die ersten Meter ohne Hilfe schwimmen. So heißt es eine Dreiviertelstunde lang immer wieder: Anhocken, Gretschen, Schließen.

Schwimmbadleiter: Wir erreichen damit alle Kinder

Dass sie an diesem Morgen überhaupt hier sind, ist dem ehrenamtlichen Bürgermeister und DLRG Ortsgruppenvorsitzenden Enrico Lehnemann zu verdanken: "Es gab eine Anfrage von der Kita, ob wir nicht alle Vorschulkinder hier ausbilden können. Die Idee ist natürlich wirklich fantastisch, denn über die Kita bekommen wir alle Kinder und nicht nur die, deren Eltern ihre Kinder zum Schwimmunterricht anmelden. Da haben wir sofort 'Ja' gesagt und diesen Kurs zusätzlich zu den anderen Kursen eröffnet", erzählt Lehnemann dem MDR Sachsen-Anhalt.

Die Wartelisten für Seepferdchenkurse sind lang – auch in Beetzendorf in der Altmark. 75 Euro kostet der Kurs. Die Kita übernimmt die Organisation und die Begleitung. Sehr zur Freude der Eltern, denn nicht alle können ihre Kinder am Nachmittag zu einem regulären Schwimmkurs begleiten.

Maja braucht momentan noch eine Schwimmnudel, um sich über Wasser zu halten. Die Sechsjährige verrät MDR SACHSEN-ANHALT, dass sie gern schwimmen lernt. Zwei Jahre lang stand Maja zuvor auf der Warteliste. "Ich bin stolz darauf, dass der Kindergarten das beschlossen hat – das ist absolut nicht selbstverständlich. Wir haben als Eltern die Möglichkeit, dass wir uns nicht alle Tage opfern müssen, um dann hierbei zu sein, sondern werden unterstützt vom Kindergarten und das ist eine wunderbare Sache", so Majas Mutter. Sie unterstützt den heutigen Kurs und hilft den Kindern im Wasser.

Auch Moritz' Oma ist an diesem Tag mit dabei – allerdings am Beckenrand. "Ich habe gesagt, ich mache die nachher mit fertig, die werden wieder angezogen und dass ich mit dabei bin, ist für mich wichtig", sagt sie und feuert die Kinder auch mal an, wenn sie ihre Bahnen ziehen. „Ein Kind muss schwimmen können“, erklärt sie fest entschlossen, "das ist wichtig. Ich habe das früher nicht gelernt."

DLRG: Die meisten Badetoten sind Erwachsene

Moritz' Oma kann eher schlecht schwimmen, wie sie selbst von sich sagt und spricht hier einen guten Punkt an, denn die Zahlen verraten: Es sind weniger die Kinder, sondern die Erwachsenen, die sich im Wasser überschätzen und im schlimmsten Falle untergehen. Jeweils 16 Badetote zählte Sachsen-Anhalt so in den Jahren 2023 und 2024 - die meisten davon ertranken in Flüssen und Seen. Das geht aus einer Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervor. Von den 16 Toten im vergangenen Jahr waren zwölf männlich – der Großteil zwischen 30 und 80 Jahren.

Schwimmbadleiter Enrico Lehnemann, der selbst bei der DLRG ist, erklärt: "Alkohol spielt sicherlich oft eine Rolle, und man darf eben gewisse Gefahren nicht unterschätzen – gerade in Fließgewässern oder an Wehren. Ich glaube, dass ein weiterer Schwerpunkt auch ältere Leute sind, die Herzprobleme haben. Krankheitsbedingt passieren gelegentlich Unfälle. Da müssen wir im Schwimmbad jetzt auch darauf achten."

Ein Kind ertrinkt lautlos

Der Schwimmkurs neigt sich langsam dem Ende. Enrico Lehnemann, der mit den Kindern im Wasser ist, weiß ebenfalls um die Gefahren, die das Element mit sich bringt. "Man muss wirklich vorsichtig sein, wenn man mit Kindern Baden geht. Eltern sind aufsichtspflichtig und da kann es schon reichen, wenn sie mal zwei Minuten nicht hingucken."

Wenn Kinder ertrinken, passiert dies meist lautlos, wie Lehnemann erklärt. "Das ist das Fatale an der Geschichte. Wenn ein Kind auf der Straße hinfällt, dann tut es weh und dann schreit es. Die Eltern hören das und laufen hin - im Wasser nicht."

Der Schwimmbadleiter und Bürgermeister wünscht sich daher umso mehr, dass alle Kinder rechtzeitig ihr Seepferdchen machen. "Das Konzept mit der Kita", sagt er stolz, "ist da schon ein hervorragender Anfang."

Quelle: MDR Sachsen-Anhalt, 19. Mai 2025, von Maximilian Fürstenberg und Heike Bade

Diese Website benutzt Cookies.

Diese Webseite nutzt Tracking-Technologie, um die Zahl der Besucher zu ermitteln und um unser Angebot stetig verbessern zu können.

Wesentlich

Statistik

Marketing

Die Auswahl (auch die Ablehnung) wird dauerhaft gespeichert. Über die Datenschutzseite lässt sich die Auswahl zurücksetzen.